Wie ich den Beruf gefunden habe, der mir Spaß macht

zyndfunken – der Podcast

von zynd-Redaktion
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Sein Weg war alles andere als geradlinig: ein Schulabbruch, Umwege über die Veranstaltungsbranche und schließlich die Erkenntnis, dass seine wahre Leidenschaft in großen, schweren Fahrzeugen liegt.

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Fabio: Ich war hin und weg davon. Das ist wie blitzverliebt. Das war mein Ding. Ich habe da so eine Leidenschaft für entdeckt. 
 

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Luca: zyndfunken. Der Podcast für den Weg zu deinem Traumberuf. Wir sprechen mit spannenden Gästen über ihre Geschichten, Hochs und Tiefs. Wir stellen Fragen und geben dir die Antworten. Auslandsaufenthalte, eine Ausbildung mit Beeinträchtigung, Studienabbrüche: Diese und weitere Themen, die beim Übergang in Ausbildung und Beruf eine Rolle spielen können, tauchen hier auf.

Und damit darf ich euch ganz herzlich begrüßen. Zur ersten Folge des Podcast zyndfunken. Ich freue mich sehr, dass ihr eingeschaltet habt und zuhört zum Thema „Wie ich den Beruf erfunden habe, der mir Spaß macht.“ Wir werden hier im Podcast immer wieder unterschiedliche Lebenswege von der Schule, von der Ausbildung über vielleicht auch Orientierungspunkte im Ausland, im Inland, in der Selbstständigkeit bis hin zum Beruf thematisieren. Und ich freue mich ganz besonders, dass ich heute Fabio May bei mir habe.

 

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Luca: Fabio, du kannst dich vielleicht kurz selbst vorstellen. 

Fabio: Ja, moin, auch von mir an alle Zuhörer. Ich bin Fabio. Ich bin 25 Jahre alt, komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, bin aufgewachsen zwischen Witten und Ennepetal, also Grenze Ruhrgebiet zum Sauerland hin. Habe dann irgendwann entschlossen, den Schritt nach Hamburg zu machen, in die große Welt, in den Norden und bin jetzt hier gelandet. Wir sitzen jetzt hier in Hamburg und freue mich, dabei zu sein.

 

00:01:38:03 - 00:02:22:00

Luca: Genau. Und wir sitzen gerade tatsächlich in Fabios Büro. Fabio ist Fuhrparkleiter eines großen Transport- und Logistikunternehmens, Garbe Transport, in Hamburg. Das sind die, die immer mit dem HSV-Logo rumfahren. Richtig?

Fabio: Genau. Wir sind die berühmten LKWs mit der HSV-Raute auf der Seite. Genau. 

Luca: Und Fabio hat tatsächlich eine ganz krasse Geschichte hinter sich. Vom angehenden Lehrer, wenn man so wollte in der Schulzeit zum jetzt LKW-Fahrer, Dozent für LKW-Fahrer, angehender Meister und jetzt mit, wie alt bist du?

Fabio: 25 

Luca: 25 Jahren Fuhrparkleiter eines großen Logistikunternehmen. Aber so leicht, wie sich das jetzt anhört in diesem Überblick von 30 Sekunden war es ja auch nicht immer.

Fabio: Nee, das stimmt ja.

 

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Luca: Also, wenn ihr wissen wollt, wie dieser Weg sich zugetragen hat von der Grenze des Ruhrgebiets zum Sauerland bis jetzt hier in den Norden, dann bleibt auf jeden Fall dran. Wir schauen mal, welche Abzweige Fabio genommen hat und was er euch vielleicht auch raten kann, wenn ihr euch in einer orientierungslosen oder etwas ratlosen Situation befindet. 

Ja, Fabio wollte früher Lehrer werden und hat auch in der Schulzeit beispielsweise verschiedene Praktika in Schulen absolviert, hat das Gymnasium dann nach der Stufe elf verlassen, also ohne das Vollabitur, sondern mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife nennt sich das, also mit einem Teil des Fachabitur. Und Fabio hat von seinem Vater, unter anderem von ihm, der seit super vielen Jahren als Busfahrer gearbeitet hat und das immer noch tut, unter anderem die Begeisterung für große, schwere Fahrzeuge geerbt und hat dann, wie wir das gerade schon erzählt haben, eine Ausbildung als Berufskraftfahrer begonnen. Aber wie kam es denn dazu?

 

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Fabio: Mein ursprüngliches, ja mein ursprünglicher Kindheitstraum wäre Busfahrer werden gewesen durch meinen Vater. Ich bin als kleines Kind schon viel bei ihm mitgefahren, hat sich irgendwann durch die Schule so ein bisschen anders ergeben. Ich bin aufs Gymnasium gekommen, das hat relativ gut funktioniert alles. Meine Eltern hatten für mich vorgesehen, dass ich studieren gehe, dass ich es besser habe später, als sie es haben, dass ich mir nicht die Hände schmutzig machen muss, dass ich mir nicht den Rücken krumm machen muss. Ja, das war dann mein Traum hinterher, weil ich dann gesehen habe, das Unterrichten macht mir Spaß, das Beibringen von Sachen, die mir liegen, die ich gut kann, das macht mir Spaß.

Luca: Also das war so ein bisschen, also als du Kind warst, hast du gesagt, ja, geil. Großes, großes Auto fahren, einen großen Bus fahren. Da hängt ja auch viel auch mit Kontakt mit Menschen beispielsweise zusammen und so und dann hast du natürlich mit vielen Leuten gesprochen, dass man ja vielleicht als Lehrer ja ein Ding. Wie bist du denn damit umgegangen?

 

00:04:14:02 - 00:04:49:15

Fabio: Ja, ich habe mich dafür interessiert. Ich habe mit Lehrern natürlich viel gesprochen, hatte dann auch ein paar dabei an einer Seite, die dann das unterstützt haben, die auch so ein bisschen mein Potenzial als Lehrer gesehen haben und gesagt haben: Den Jungen müssen wir fördern.

So, und dann habe ich natürlich auch Praktika gemacht. Es gab ja mehrere Zeiträume in der Schule, wo man Praktika gemacht hat, mehrere Wochen teilweise. Da habe ich dann Praktika an Grundschulen gemacht, an mehreren auch und habe mir dort mal die Arbeit angeguckt und das hat mir zum Teil auch am Anfang sehr gut gefallen. 

 

00:04:49:17 - 00:05:32:00

Luca: Also du sagst, du warst zum Beispiel mal für einen Tag in der Grundschule, mal aber auch für mehrere Wochen.

Du hast so ein bisschen erzählt im Vorfeld, dass du ja auch dann wirklich ganze Klassen über einen längeren Zeitraum auch betreut hast und dann auch gesehen hast, wie die sich über einige Tage Wochen entwickeln. Was hast du daraus so mitgenommen, was ist dir in Erinnerung geblieben?

Fabio: Für mich ist in Erinnerung geblieben, dass das Arbeiten mit Grundschulkindern nicht unbedingt mein Fall war. Ich hätte gerne mit heranwachsenden Jugendlichen gearbeitet, 

Luca: … die etwas älter sind. 

Fabio: Genau. Da mir das doch in der Grundschule als sehr große Aufgabe rüberkam, da wirklich die Basis zu schaffen. Ich wollte lieber mit größeren, älteren, jugendlichen Kindern arbeiten, ja, um dort dann so ein bisschen tiefergehender in die Materie zu gehen, als es mit Grundschüler möglich war.

 

00:05:32:00 – 00:6:06:02

Luca: Aber dann hättest du ja auch sagen können: Okay, Grundschule ist es nicht, vielleicht die weiterführende Schule? Wie kam es dazu, dass ich dich doch nicht im Lehrerzimmer interview?

Fabio: Das kam dazu, dass ja ich so ein bisschen die Entwicklung verfolgt habe, über meine Schulzeit, wo ich die Praktika gemacht habe und dann festgestellt habe, dass die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern so ein bisschen sich verändert mit der Zeit. Es hat sich tatsächlich auch aus heutiger Sicht bewahrheitet. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, tatsächlich nicht in diesen Beruf zu gehen. 

 

00:6:06:03 – 00:07:14:03

Luca: Wie war das für dich, als du gemerkt hast, dieser Traum, den du ja schon einige Jahre auch verfolgt hast, auch nicht wenige Jahre, der ist vielleicht doch nicht das Richtige. War das eine Orientierungslosigkeit?

Fabio: Für mich war es eine Orientierungslosigkeit. Auf der einen Seite aber auch so ein bisschen demotivierend. Unter anderem auch, weil ich dann meinen Eltern das beibringen musste, die natürlich den Weg total toll fanden, dass ich studieren gehen wollte auf Lehramt usw. Denen das dann beizubringen. Nein, ich will doch nicht studieren, ich will doch lieber vielleicht etwas Handwerkliches machen. Das war natürlich schon sehr schwierig. 

Luca: Ja klar, wenn man davon ausgeht und dann haben die Eltern, das ist ja häufig in den Köpfen so, dann haben die alles dafür getan, dass du diese Möglichkeit hast. Aber du willst vielleicht gar nicht.

Fabio: Nee, richtig. Ich wurde auch so ein bisschen in die Richtung gedrückt, sage ich mal geformt. Für mich war es schön, ich wollte es auch gerne machen, habe aber dann irgendwann, wo ich mich dann selber auch weiterentwickelt habe, gemerkt nee, das ist gar nicht meine Richtung eigentlich. 

 

00:07:14:04 - 00:07:45:02

Luca: Es braucht ja durchaus auch Mut, das dann anzuerkennen, wenn man Jahre auf etwas hingearbeitet hat, zu sagen, na ja, vielleicht muss ich doch noch mal den Weg in eine andere Richtung nehmen.

Und wenn ihr das jetzt hört und denkt: Jo, das Gefühl kenne ich, ich habe Erwartungen, vielleicht auch im Familien- oder Freundeskreis, die nicht so hundertprozentig mit dem zusammenkommen, was ich eigentlich machen möchte. Aber ihr wisst vielleicht noch gar nicht so genau, was das eigentlich ist, was ihr wollt. Dann könnt ihr mal auf www.zynd.de nachschauen. Da gibt es verschiedene Playlets und Möglichkeiten, die euch dabei helfen, herauszufinden, was ihr wollt und welche Schritte man da so gehen kann. Das ist ganz interaktiv, also testet es doch einfach mal an und den Link dazu, den gibt es in den Shownotes zu dieser Folge. 

 

00:07:45:03 - 00:08:48:13

Ja, und dann wacht man eines Morgens auf und guckt sich das Ganze an, man sieht, Busfahrer ist vielleicht doch nicht der Weg. Lehrkraft? Ja, jetzt nach den letzten Monaten voller Gedanken auch nicht. Und dann geht die Überlegung de facto ja wieder neu los.

Wie bist du dann rangegangen, als du eigentlich nicht mehr so diesen Weg vor dir hattest, der schon durchgeplant oder zumindest skizziert war?

Fabio: Ja, ich habe natürlich eine Zeit lang überlegt,was machst du jetzt? Da war auch eine Zeit lang dabei, wo ich dann wirklich gar keinen Plan hatte. Ich habe mir dann Gedanken gemacht: Was mache ich gerne? Was ist mein Hobby?

Sein Hobby zum Beruf machen ist eigentlich der Traum eines jeden. Und deswegen habe ich gesagt Was machst du gerne? Ich hab da mal geschaut. Ich mache gerne Musik, ich bin Musiker, ich spiel mehrere Instrumente. Ich habe in der Schulzeit auch sehr viel Veranstaltungstechnik gemacht. Viele Veranstaltungen abgemischt, mit Licht, Ton, Tontechnik gearbeitet und hab mir gesagt, das könnte man noch mal näher ins Auge fassen.

 

00:08:48:19 - 00:09:29:21

Luca: Also Events beispielsweise, größere Konzerte, Veranstaltungen, Theater, was auch immer. Und da hast du dann drüber nachgedacht, weil du es ja eigentlich auch schon ein Stück weit konntest. Du hast eine Vorbildung gehabt. Ja, und dann hast du Praktika gemacht. Wie waren die für dich? 

Fabio: Ja, an sich waren die ganz cool. Die haben Spaß gemacht. Was mich davon aber dann nicht ganz so überzeugt hat, ist, dass man teilweise, wenn man es professionell machen möchte, wirklich wochenlang, eventuell sogar monatelang weg ist von zu Hause und kein wirkliches geregeltes Leben hat.

Und ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, sehr familiärer Mensch. Mein Traum ist es natürlich auch, Familie zu gründen usw. und das ist mit dem Beruf sehr, sehr schwer vereinbar.

 

00:09:29:22 - 00:10:05:01

Luca: Ja, ultra herausfordernd. Ich meine, vielleicht hört jetzt jemand zu, der sagt: Boah, geil, monatelang auf Festivals sein oder so was, das ist genau mein Ding. Aber für dich war es das vielleicht in dem Moment nicht.

Fabio: Nein, tatsächlich war das so ein fließender Moment, als für mich sich herausgestellt hat. Veranstaltungstechniker? Nee, auch nicht, habe ich dann beschlossen, meinem tatsächlichen ursprünglichen Traum nachzugehen. Ich wollte ja als Kind Busfahrer werden, wie ich am Anfang schon gesagt hatte, bin dazu gekommen in die LKW-Richtung zu gehen, habe mich mit LKW auseinandergesetzt, habe viele YouTube-Videos geschaut zu der Zeit.

 

00:10:05:04 – 00:10:50:01

Luca: Was ist die Gemeinsamkeit von einem Bus und einem LKW. Was macht das so faszinierend? 

Fabio: Die großen Fahrzeuge, die Ausmaße, die Gewichte, die Motoren, die Technik dahinter das hat mich schon als kleines Kind fasziniert. 

Luca: Und dann hast du dich damit auseinandergesetzt. YouTube-Videos usw. und das hat dich fasziniert weiterhin? 

Fabio: Das hat mich nicht nur fasziniert, das hat mir wirklich ein Feuer in mir hat das ausgelöst. Ich war hin und weg davon. Das ist wie blitzverliebt, das war mein Ding. Ich habe da so eine Leidenschaft für entdeckt, was ich ja eigentlich so ein bisschen nach hinten geschoben hatte aus der Kindheit, was dann wieder nach vorne gekommen ist, in den Vordergrund getreten ist. Das war genau das, was ich machen wollte. 

 

00:10:50:03 – 00:11:20

Luca: Also du hast den Führerschein gemacht, denke ich. Wann hast du deinen Führerschein gemacht? 

Fabio: Meinen PKW-Führerschein? Den habe ich 2017 gemacht. 

Luca: Also da warst du vielleicht gerade…

Fabio: Da war ich 16,17 rum. 

Luca: Also total früh eigentlich auch. Und dann konntest du das erste Mal dann auch so richtig alleine im Zweifel hinterm Steuer sitzen. 

Fabio: Ja

Luca: und hast gemerkt, ja, dass diese Motivation und diese Faszination nimmt nicht ab.

Die Liebe auf den ersten Blick. 

Fabio: Genau, es wird tatsächlich nur noch schlimmer. Also nur noch stärker. 

 

00:11:22 - 00:12:01:23

Luca: Und du hast dich ja dann entschieden nach der Jahrgangsstufe 11, also nach der Qualifikation Stufe 1, das Gymnasium zu verlassen, aber ohne das Abi in der Tasche. Wie kam es dazu?

Fabio: Ja, ich habe einfach gemerkt, dass ich für das, was ich machen möchte, kein Abi brauche. Durch die Gesellschaft damals war es so vorgegeben. Ohne Abi bist du nichts, ohne Abi hast du nicht so eine. Abi erreichst du nicht. 

Luca: Hat sich das so angefühlt für dich?

Fabio: Ja, das war zu der Zeit damals so und ich kann aus heutiger Sicht sagen: So ist es nicht. Also selbst mit einer Ausbildung, mit einer praktischen Ausbildung kann man auch sehr gutes Geld verdienen.

 

00:12:01:23 - 00:12:33:00

Fabio: Man kann sich sehr gut über Wasser halten, man kann sich danach noch weiterbilden usw. Ich habe damals einfach dann gemerkt, dass für die Ausbildung, die ich machen wollte, wo ich mich dazu entschlossen habe, dann LKW-Fahrer zu werden oder Berufskraftfahrer zu werden, dass ich dafür kein Abi benötige. Wofür soll ich mich dann auf der Schule noch weiter rumquälen,in Anführungszeichen, wenn ich das gar nicht brauche? Dann kann ich auch sofort in die Ausbildung gehen. Geld verdienen während der Ausbildung. Und das lernen, was ich möchte, wo meine Interessen sind. Deswegen habe ich mich dafür entschieden. 

 

00:12:33:01 – 00:12:43:00

Luca: Also es war so ein bisschen die persönliche Entscheidung. Du wusstest in dem Moment. So klingt das für mich zumindest. Jo, das ist es. Und das verfolge ich jetzt auch mit voller Kraft.

Fabio: Auf jeden Fall. 

 

00:12:43:02 – 00:13:33:15

Luca: Ja, und dann hat es nach einer Bewerbung tatsächlich geklappt und Fabio konnte seine Berufsausbildung als Berufskraftfahrer in einem Wittener Unternehmen starten. 

Fabio: Für mich war es besonders schön, da ich die LKW, die ich ja immer in den YouTube-Videos verfolgt habe, mit denen ich ja im echten Leben nie so wirklich Berührung hatte, außer die mal irgendwo auf der Autobahn oder so was zu sehen.

Ich war ja mehr im Busbereich durch meinen Vater informiert. Das war natürlich schön, diese LKWs, die ganzen Sachen, die man durch YouTube-Videos gelernt hat, dann tatsächlich auch mal anwenden zu können oder dann auch mit diesen LKWs nah dran zu sein und auch wirklich mal dran zu arbeiten 

Luca: … und dann auch zu merken, dass das, was man sich jahrelang auch angeschaut hat, das hilft einem wirklich.

Fabio: Auf jeden Fall. Auf jeden Fall. 

 

00:13:35:56 – 00:14:00:10

Luca: Ja, und ihr hört, da steckt unfassbar viel Motivation hinter, wenn man merkt, das ist der richtige Weg. Vielleicht auch mit ein paar Stationen vorher, wo man sich nicht so sicher war. 

Ja, Fabio musste dann die Ausbildung pausieren aus persönlichen Gründen und hat dann, als es in die Corona-Zeit ging, einen Anlauf genommen und die Ausbildung weiter fortgesetzt bei einem anderen Unternehmen. Da konnte er aber nicht so lange bleiben. Und davon erzählt Fabio euch selbst. 

 

00:14:02:24 - 00:14:35:30

Fabio: Den Wechsel zu der Ausbildungsstelle war für mich total toll. Das war für mich was ganz anderes. Das war für mich was ganz Neues. Das war ein sehr modernes Unternehmen, die auch sehr viel mit den Azubis gearbeitet haben. Das war auch eine komplett andere Sparte des Transportgewerbes, sage ich mal, das war für mich mal umso interessanter. Leider hat es dann aber auch in dem Unternehmen nicht geklappt.

Da war dann ja Corona-Pandemie. Das ist ein Unternehmen im Lebensmittel Transportgewerbe gewesen. Da hatte ich dann leider nicht die Möglichkeit die Ausbildung fortzusetzen.

 

00:14:35:60 – 00:15:28:00

Luca: Fabio hat, auch wenn es bei der ersten Bewerbung sofort geklappt hat, schon in seinem Leben einige Bewerbungen geschrieben und das geht vielen von euch ganz sicher nicht anders. Auf zynd.de könnt ihr deswegen beispielsweise online Vorstellungsgespräche trainieren oder bekommt Hilfe für Bewerbungstexte. Also schaut auf zynd.de einfach mal rein, probiert ein bisschen aus und verschafft euch einen Überblick über alles, was im Bewerbungsverfahren so nötig ist. 

Rückschläge, Ein Schicksalsschlag? Ja, und dann doch wieder der Aufstieg und endlich die Freiheit, auf den Straßen durch ganz Deutschland und zum Teil Europa zu fahren. Mit Fabio haben wir gerade darüber gesprochen, dass es eben nicht immer einen geraden Weg braucht, um einen eigenen Traum dann auch ausleben zu können.

Und was mir das zeigt, ist das ein Abbruch einer Ausbildung oder eine Pausierung einer Ausbildung eben nicht das Ende sein müssen.

 

00:15:28:50 – 00:16:10:43

Fabio: Also natürlich war ich sehr entmutigt und demotiviert, aber die Zeit wo ich Sprinter gefahren bin, hat mich wieder so motiviert, weil ich endlich das machen konnte, was ich immer wollte und zwar fahren. Aber mein Ziel war noch nicht erreicht.

Luca: Was würdest du einem Zuhörer oder einer Zuhörerin denn sagen, wenn es mal schwierig ist in so einer Berufsfindungsphase? 

Fabio: Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen, auch wenn es mal schwierig wird. Und wenn man dann merkt im Laufe des Lebens, dass man doch nicht so ganz zufrieden ist mit dem, was man eigentlich gerade macht oder was man vorhatte. Dass man dann auch einen Richtungswechsel einschlagen kann und auf jeden Fall das verfolgen soll, was einen glücklich macht. Auch wenn es schwierig wird, den Mut zu haben, das durchzuziehen, damit es auch richtig gelingt.

 

00:16:10:45 - 00:16:46:26

Luca: Ja, und dann gab es ja die Chance, tatsächlich noch den dritten Anlauf zu starten in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer an der Stelle, wo du ja jetzt immer noch bist, bei der Firma Garbe Transport. Wie kam es dann dazu, dass du hier deine Ausbildung fortsetzen konntest?

Fabio: Ja, ich habe mich hier vorgestellt von meinem Chef, habe meine Geschichte erzählt und dass ich den Traum habe, LKW zu fahren. Und der war fasziniert und hat gesagt: „Solche Leute brauchen wir. Du kriegst von mir nochmal die Chance, Du kannst bei mir die Ausbildung machen.“ Ja, und dann ging das alles seinen Weg. Ging das los.

 

00:16:46:28 – 00:17:51:50

Luca: Und dann hast du quasi mit der Industrie und Handelskammer, die ja zuständig ist, hast du geguckt, wo kann ich wieder ansetzen in der Ausbildung und wie viel muss ich eigentlich noch machen? Und dann bist du ja innerhalb von anderthalb Jahren. Dann, wenn man alles so angerechnet hat, hast du dann die Ausbildung tatsächlich abgeschlossen Hier stimmt's?

Fabio: genau, das war ein Jahr. Ich habe das dritte Lehrjahr dann nur noch machen müssen. Genau. 

Luca: Ja, und das heißt, die Zeit, die du vorher ja investiert hast, die war dann am Ende doch nicht verloren. Auch wenn man vielleicht manchmal das Gefühl hatte Oh shit, da habe ich jetzt so viel rein gepackt an Energie, an Zeit, an Lernen und am Ende hat es sich ja doch gelohnt. Und du hast dann dieses dritte Jahr hier gemacht mit Vollpower. Ich glaube, das kann man sagen. Du hast zum Teil in der Werkstatt, zum Teil auf den Straßen, was quasi alles Mögliche kennengelernt, was diesen Beruf ausmacht.

Und dann hast du die Ausbildung abgeschlossen, als Kammer-Bester. Was bedeutet das?

Fabio: Ich wurde geprüft von der Handelskammer Kiel. Dort waren dann natürlich mehrere Berufskraftfahrer, die dann ausgelernt haben. Zu dem Zeitpunkt. Und von den Berufskraftfahrer, die ausgelernt haben, war ich in dem. In der Prüfungsperiode war ich der Beste.

 

00:17:52:00 – 00:19:02:38

Luca: Ja und Fabio hat direkt noch einen draufgelegt und hat gesagt gut: „Okay, jetzt versuche ich meine Träume alle miteinander zu verbinden.“

Große, schwere Autos Check habe ich, fahren Check. Habe ich auch, aber ich wollte ja irgendwann mal Lehrer werden. Da hat sich Fabio gedacht: „Gut, bin ja jetzt Mitte 20, dann kann ich auch meinen Kolleginnen und Kollegen, die LKW fahren, Dinge beibringen“ und ist Dozent geworden für Berufskraftfahrer innen und Berufskraftfahrer. Wie hast du das denn geschafft?

Fabio: Also während der Ausbildung war ich natürlich mehrfach im Gespräch mit unserer Firma. Die haben gesehen, was ich kann, was ich möchte, wie diszipliniert und wie motiviert ich bin. Und die haben dann gesagt, den Jungen müssen wir noch weiter fördern. Das war mein Glück. Nach den ganzen Schicksalsschlägen, nach den ganzen NegativEindrücken, die ich von Ausbildung hatte, war ich hier angekommen und wurde gefördert.

Und dann ging es los, dass es hieß Wir brauchen natürlich auch einen Dozenten, der unsere Fahrer und Fahrerinnen dementsprechend auch weiterbildet. Das ist ja eine Pflicht für LKW Fahrer, dass sie alle fünf Jahre dementsprechend Stunden ableisten müssen. 

Luca: … nicht so wie beim Führerschein. Man hat den Führerschein einmal und dann ist durch, sondern man muss sich ja auch weiter fortbilden.

Fabio: Genau. 

 

00:19:02:41 – 00:19:28:93

Luca: Ja, und jetzt bist du ja immer noch nicht am Ende deines Fort- und Ausbildungswegs. Wir erinnern uns Fabio hat ja nach langen Überlegungen dann seine Ausbildung abgeschlossen als Kammerbester, ist Dozent geworden, hat einige Zusatzqualifikationen gemacht und du bist ja immer noch gerade in Ausbildung. Zu was eigentlich? Was wirst du noch? 

Fabio: Also ich bin gerade dabei, den Kraftverkehrsmeister zu machen. Das ist ein Industriemeister auf Bachelor Niveau. 

 

00:19:28:94 – 00:19:59:40

Luca: Genau. Es ist nämlich so, dass auch Ausbildungsgänge oder Meister-Gänge beispielsweise in einen sogenannten europäischen Qualifizierungsrahmen eingebunden sind. Das heißt, man muss eben um auf einem Bachelor-Niveau zu sein, gar nicht unbedingt an der Uni studieren, sondern kann das auch praktisch über eben den Ausbildungsweg und weitere Fortbildungen machen. Ja, so wie Fabio das getan hat.

Und im besten Falle ist es dann bald so weit. Dann können wir sagen, Fabio ist nicht nur Berufskraftfahrer, nicht nur Dozent, nicht nur Fuhrparkleiter, sondern eben auch Meister. 

 

00:19:59:43 - 00:20:34:14

Luca: Die vielleicht spannendste Frage noch zum Abschluss Uns hören ja gerade viele zu, die wahrscheinlich noch in der Schule sind, vielleicht aber auch schon fertig und sich jetzt gerade fragen Wohin soll mein Leben sich entwickeln?

Gibt es ein Learning, irgendetwas, was du jemandem, der gerade kurz vor Ende seiner Schullaufbahn ist, beispielsweise mitgeben wollen würdest für den weiteren Übergang in dem Beruf? 

Fabio: Ich würde sagen, folgt euren Interessen, auch wenn der Weg nicht klar ist. Und habt keine Angst vor Rückschlägen. Wichtig ist natürlich auch, dass ihr Freunde, Familie, Vertraute usw. habt,  womit ihr darüber sprechen könnt, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen.

 

00:20:34:14 - 00:20:54:24

Luca: Fabios Geschichte hat uns gezeigt, dass der Weg zum Traumberuf nicht immer gerade verläuft und dass das auch vollkommen in Ordnung ist. Manchmal sind Umwege nämlich genau das, was wir brauchen, um herauszufinden, was uns wirklich Spaß macht und ihr habt es gehört: Fabio ermutigt euch, diese Umwege und Rückschläge als Chance zu sehen, vielleicht auch noch mehr über euch herauszufinden.

 

00:20:54:24 - 00:21:45:21

Luca: Das könnt ihr im Gespräch mit eurer Familie, mit euren Freundinnen und Freunden, aber beispielsweise auch mit Lehrkräften tun. Ihr könnt es auch ganz für euch selbst herausfinden. Vielleicht einfach mal ein Blatt Papier nehmen, aufschreiben: Was ist mir eigentlich wichtig im Leben? Oder auf www.zynd.de vorbeischauen. Da gibt es ganz viele kostenlose Angebote für euch. Beispielsweise bei der Unterstützung zur Berufsfindung.

Und wenn du dir eine persönliche Beratung wünscht, kannst du dich jederzeit an die Bundesagentur für Arbeit oder die Jugendberufsagentur vor Ort wenden. 

Unsere nächste Podcastfolge hier bei zyndfunken wird sich mit der Frage beschäftigen, wie sinnstiftend ein Beruf eigentlich sein sollte und ob mein Beruf auch meine Berufung sein muss. 

Wir freuen uns, wenn ihr dann wieder einschaltet.

zyndfunken ist ein Podcast des Bundesinstituts für Berufsbildung und ist gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

 

Blitzverliebt in den Beruf – so beschreibt Fabio, 25, seinen ersten Kontakt mit der Logistik-Branche. Vom angehenden Lehrer ist er über alle möglichen Umwege zum Fuhrparkleiter eines großen Unternehmens in Hamburg geworden. Und hier aktuell super glücklich.

Portrait Fabio May
Fabio May
Folgt euren Interessen, auch wenn der Weg nicht klar ist. Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen, auch wenn es mal schwierig wird.

In unserer ersten Folge von zyndfunken erzählt Fabio, wie er den Mut gefunden hat, sich immer wieder neu zu orientieren. Du erfährst in dieser Folge, welche Rückschläge Fabio stärker gemacht haben und wieso der Traumberuf manchmal dort steckt, wo du ihn am wenigsten vermutest.

 

zyndfunken: der Podcast

Keinen Plan, was nach der Schule kommt? Wir haben Stories, die dich weiterbringen! zyndfunken-Host Luca spricht mit jungen Menschen über die Erfahrungen, die sie auf dem Weg in Ausbildung und Beruf gemacht haben. Wie findest du den Job, der dir wirklich Spaß macht? Wie läuft eine Ausbildung in Teilzeit? Ein Studium mit Kind? 

zyndfunken

Moderation: Luca Samlidis

Gast der Folge: Fabio May

Dieser Podcast wird produziert von der Bonn-Berliner Agentur Kreativ Konzept.