Was erwartet die Generation Z von der Arbeitswelt?
Bisherige Arbeitsbedingungen in Frage stellen
Kriege und die Spaltung der Gesellschaft beunruhigen die teilnehmenden Jugendlichen. Weit oben im Sorgen-Ranking steht die Inflation (65 %) und der teurer und knapper werdende Wohnraum (54 %). Trotz dieser Voraussetzungen ist die Gen Z bereit, Verantwortung zu übernehmen: Knapp jede/r Zweite stimmte in der Studie zu, dass er/sie Verantwortung für den Wohlstand in Deutschland tragen werde. Und hier kommt das große ABER: Jugendlichen wollen diesen Wohlstand nicht unter den Bedingungen erarbeiten wie ihre Eltern. Laut Online-Umfrage haben unter den jungen Menschen psychische Belastungen wie Stress (51 %) und Erschöpfung (36 %) noch mal zugenommen. Grund genug also, dafür zu sorgen, dass die Bedingungen stimmen. Dazu gehören selbstbewusst Grenzen zu ziehen und bisherige Arbeitsbedingungen in Frage zu stellen.
Was muss sich ändern?
Dass sie nicht alleine für einen Umbruch sorgen können, ist den meisten klar. In vielen Punkten erwarten Jugendliche eine Reform von Bildung, Politik und Wirtschaft, so die Studie. Lernen, was wirklich relevant ist, Möglichkeiten sich zu beteiligen und eine umfassende Digitalisierung sind einige der Forderungen.
Viele Gen Z’ler/-innen stecken aktuell in der Ausbildung: Sie schließen gerade die Schule ab (und sind dabei dank G8 und Turbo-Abi jünger als die Abiturienten und Abiturientinnen der Gen Y), machen eine Berufsausbildung oder haben ihren Dualen Bachelor-Abschluss in der Tasche und bereits erste Schritte auf dem Arbeitsmarkt gemacht. Was wünscht sich eine Generation, die angeblich maximal unverbindlich ist und eine „eingebaute Burn-out-Bremse“ hat?
Was motiviert junge Menschen?
Der Motivationsfaktor Geld war in der Befragung von 2023 wenig überraschend auf Platz 1: Die Krisenerfahrung der Inflation und die Sorge, der Wohlstand könne gefährdet sein, sind Faktoren, die mitschwingen. Auf Platz 2 rankt „Spaß“ als Motivationsfaktor. Ganz ehrlich: Wer ist nicht motivierter, wenn einem die tägliche Arbeit Spaß macht? Tatsächlich profitiert die Generation Z davon, dass es heute oft mehr Möglichkeiten gibt, z.B. das eigene Hobby zum Beruf zu machen – Social Media und Digitalisierung sei Dank. Aber auch hier gibt es zwei Seiten dieser Selbstverwirklichungsmedaille. Denn nur weil es möglich ist, heißt das nicht, dass jeder und jede im Job aufgehen muss. Es ist okay, wenn der Beruf nicht die Berufung ist und dich zu 100 Prozent erfüllt. Dafür kannst du dich in deiner freien Zeit Dingen widmen, für die du brennst – ob Gaming, Songschreiben, Backen oder Boxen.
Work-Life-Separation: Überstunden? Nein, danke
Hier zeigt sich das etwas andere Mindset der Gen Z. Während für die Gen Y Work-Life-Balance noch das große Ding war, heißt es heute Work-Life-Separation. Gemeint ist damit eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit. Im Feierabend noch einen Blick ins Mailfach werfen oder am Wochenende an einem wichtigen Projekt arbeiten, lehnen viele der Generation Z ab. Für ältere Generationen ist das nicht immer leicht nachzuvollziehen. Aber im Grunde werden so Prioritäten gesetzt, die zu weniger Stress und mehr Erholung und dadurch auch einer besseren Leistung führen.
